Ich hatte mich entschieden, mich Gott selbst darzulegen in der „Einheit“, damit er an mir arbeiten darf, wie ER es möchte!
Beim ersten Online-Seminar bekam ich ein Bild vom Heiligen Geist: Ich sah mein Herz und nur ein Drittel war voller Leben, wunderschön, gereinigt, geheiligt und zubereitet von Gott. Aber zwei Drittel des Herzens waren abgebunden und ohne Leben!

Dieses Bild erschreckte mich sehr. Ich wusste aber auch, dass es ein Bild nicht nur für mein Herz, sondern allgemein für das Herz der Gemeinde Christi ist! In dieser Vision fragte mich der Vater, ob er die Abtrennung wegnehmen dürfe und ich stimmte diesem zu. In diesem Moment fühlte ich im Geist einen extremen Schmerz an meinem Herzen eben auch im Physischen. Solche Herzschmerzen hatte ich noch nie und schon gar nicht gleichzeitig im Geistlichen und zugleich im Physischen. Dieses Bild beschäftigte mich noch einige Tage und ich fragte mich, ob ich überhaupt wiedergeboren wäre.

Obwohl ich schon jahrelang im Dienst des Herrn bin, stellte ich mir trotzdem diese Frage. Wie kann das Herz eines Gläubigen, den Gott berufen hat und der im Dienst des Herrn steht, so aussehen? Ein paar Tage später konnte ich den Heiligen Geist wieder hören und ich nahm die Situation so an wie sie war, ich konnte sie ja sowieso nicht verändern.

Was war „Die Einheit“?

Bei Gott ist alles möglich – diese Wahrheit haben wir gehört und geglaubt und doch erleben wir in unseren Gemeinden und in unserem persönlichen Leben oft eine andere Realität. „Die Einheit“ war eine Weiterbildung für alle, die sich mit dieser Tatsache nicht zufrieden geben wollen. In Online-Seminare erarbeiteten wir zum Beispiel, welche himmlischen Ressourcen uns zur Verfügung stehen, was uns daran hindert, diese auch zu empfangen und wie Hindernisse effektiv überwunden werden können.

Etwa 150 Teilnehmer waren für zehn Monate Teil dieser Weiterbildung für den apostolischen Dienst. Es gab monatliche Online-Seminar und Mentoringgruppen, der Höhepunkt war die gemeinsame Präsenzwoche.

In meinem Glaubensleben begleitete mich seit Jahren der Vers von Sprüche 4, 21: „Mehr als alles andere bewahre dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus fließt das Leben!“ Deshalb wusste ich schon lange und habe auch danach gelebt: Wenn Groll, Wut, Ärger, Traurigkeit… mich herausforderten in meinem Lauf, habe ich diese Gefühle vor Gott laut bekannt und ihm mein Herz hingehalten. Trotzdem stand ich nun aber da, hatte die Erinnerung der Visionen des Bildes mit dem Herzen und wusste, dass es Realität ist und Gott nun an meinem Herzen arbeitet.

Bei jedem Online-Seminar bekam ich immer wieder Eindrücke oder Bilder über das Herz, wie wenn es lebendig geworden ist. Es war die Erkenntnis, dass daraus – und nur aus dem Herzen -die Beziehung zum allmächtigen Gott und das Leben entspringt. Beim nächsten Seminartag hatte ich ein paar Tage vorher schon die Situation vor Augen, dass ich mich direkt im Herzen des Vaters in einer Fruchtblase liegend sah, wie ein Embryo. Die Fruchtblase war gefüllt mit Öl und ich wusste, dass ich nichts tun muss, als einfach nur zu sein. In diesem geschützten Raum wurde ich gefüllt, konnte aber auch zur Ruhe kommen und war am Herzen meines geliebten Vaters. Auch dies war nicht einfach ein Bild oder ein Eindruck, sondern Realität im Geist. Nun war dieser geistliche Raum geöffnet: Ich kann nun immer wieder an diesen Ort zurück, um im Herzen des Vaters zu ruhen oder auch zu empfangen.

Umso länger die „Einheit“ ging und die Zeit voranschritt, passierten viele Dinge im Unsichtbaren um mich herum, die nicht schön waren. Angriffe von Geschwistern, Verleumdung oder auch Unverstand über meinen Weg seitens mancher Kinder Gottes. Schon sehr lange war ich damit konfrontiert und wiederholt sprach der Vater zu mir: „Entweder lässt du dich von meinem Geist führen oder du wirst geführt von den Meinungen der Menschen.“ Deshalb wurde mir bewusst, umso tiefer Gott an meinem Herzen arbeitet, desto intensiver passieren Dinge im Sichtbaren um mich herum. Ich konnte mich und mein Herz einfach immer wieder nur Jesus hingeben und bitten, dass nichts von all den Verletzungen und Enttäuschungen in meinem Herzen zurückbleibt.

Bei einem weiteren Online-Seminartag kam ich wieder in einen geistlichen Raum, wo die Herrlichkeit und das Opfer, das Jesus Christus für jeden einzelnen von uns vollbracht hatte, so manifest und spürbar waren, dass ich es kaum ausgehalten habe. Es entstand in mir das Gefühl zusammenzubrechen, denn die Herrlichkeit Gottes durchtränkte sehr schmerzhaft meinen Körper. Trotzdem befand ich mich in dem Raum und wusste, dass es ein Raum war, den nicht jeder Gläubige betreten konnte, auch wenn er wiedergeboren war. Es war ein spezieller Raum, den nur Kinder Gottes betreten konnten, die sich komplett dem Herrn ausgeliefert hatten. Und trotzdem war die komplette Herrlichkeit, die Jesus Christus ausmacht, für einen Menschen fast nicht zu ertragen.

Ich erinnerte mich an die Bibelstelle in 1. Samuel 6,20: „Und die Leute von Beth-Schemesch sagten: Wer vermag vor dem HERRN, diesem heiligen Gott, zu bestehen?

Auch wenn ich nur kurz in diese Realität mit hineingenommen wurde und ich es nicht greifen kann, glaube ich, dass mein Herz erfüllt wurde mit der Erkenntnis, wie ich Dinge nun zukünftig betrachten und beurteilen werde.

Während der Präsenzwoche sah ich an einem der Tage auf einmal wieder das Bild von dem Herzen, durchtränkt mit Leben und erfüllt mit dem Sieg und dem Blut Christi. Beim nächsten Online-Seminar sah ich deutlich ein Bild vor mir, dass mein Herz nun wunderschön ist und eingebettet im Herzen des Vaters. Alles, was ich brauche zum Leben, zum Dienen und den Lauf zu laufen, den Gott für mein Leben vorbereitet hat, wird erfüllt und kommt ausschließlich aus dem Herzen des Vaters in mein Herz.

Mein Weg ist mit Sicherheit bis zu meinem Tod nicht abgeschlossen, es sei denn, Jesus kommt vorher. Aber meine Betrachtungsweise, meine Sichtweisen, auch mein Denken und das Wissen, dass ich nichts leisten muss, sondern Jesus in allem gefalle, was ich tue oder auch nicht tue, entspannt mich total. Der zentrale Mittelpunkt in meinem Leben ist mein Herz, ausgerichtet auf das Herz des allmächtigen Gottes, woraus das Leben entspringt. Auch wenn ich es im Verstand gar nicht in Worte fassen kann, so erfasse ich es doch im Geist, zumindest für diesen Zeitabschnitt.
Ich denke, es wird immer tiefer in die Tiefe, Breite, Höhe und Länge der Erkenntnis Gottes gehen. Ich bin in einer Wachstumsphase, die zur Ruhe führt, einer Phase, in der Gott etwas Neues in meinem Leben erweckt und ich im Geist neue Räume betreten kann und darf.

Tiefer gewurzelt wurde ich in der Sicherheit, dass mein Leben und mein Herz gegründet, gefüllt und zubereitet wurden für die kommende Zeitspanne. Auch wurde ich tiefer gewurzelt im Herzen des Vaters, der sich von Anbeginn der Zeit nach meinem Herzen, das alleine auf ihn ausgerichtet ist, gesehnt hat. All dies ist möglich, weil Christus das Opfer für mich gebracht hat. Deshalb kann ich nicht genug Dank aussprechen. Aber ich kann mein Herz Gott hinhalten und aus tiefsten Inneren sagen: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe in all dem, wo Du mich hinein stellst, wo ich laufe und wo mein Denken von Hoffnungslosigkeit geprägt ist.“ Ich muss mich einfach nur unter die Führung des Heiligen Geistes stellen. So befähigt mich Gott mit all dem, was für den Zeitraum, für die Situation gerade ansteht.

Ich bin unendlich dankbar für die Zeit der „Einheit“, denn es war eine Transformationszeit meines Herzens. Aber darüber hinaus bin ich mir vollkommen sicher, dass es auch eine Transformation des Herzens der Gemeinde Christi ist. Auch darüber, dass es immer tiefer in die Erkenntnis des Allmächtigen Gottes gehen wird. Alles zu Seiner Zeit.

Dieser Beitrag ist von:

Andrea Albrecht

Andrea ist eine langjährige Freundin des Werkes. Sie ist eine Frau, die bewegt vom Herzen Gottes denen dient, die von unserer Gesellschaft so viel Ungerechtigkeit und Ablehnung erfahren. Voller Liebe, Geduld und Empathie leitet sie den Dienst Perlentor e.V., der Frauen bei dem schnellen Ausstieg aus der Prostitution hilft. Zentraler Bestandteil der Arbeit sind Schutzunterkünfte. Ziel ist es, die Frauen in ein neues Leben in Freiheit zu begleiten und nachhaltig zu unterstützen. Die Arbeit von Perlentor e.V. geschieht im Geist christlicher Werte von Freiheit und Würde.

Mehr Informationen zu Andreas Dienst: www.perlentor-ev.org