Ich saß zusammen mit mehreren Freunden und Bekannten gemütlich in einem Restaurant, das zu einer Kirchengemeinde gehörte. Wie immer hatten wir eine gute gemeinsame Zeit und lachten viel. Und es war wie immer sehr lustig.
An jenem Tag war kurz zuvor der Abend-Gottesdienst einer einwöchigen Prophetenschule zu Ende gegangen. Jetzt saßen wir mit mehreren Personen im Restaurant dieser Gemeinde und ließen den Tag ausklingen. Auf dem Tisch vor mir standen verschiedene Getränke, u.a. Bier, Wein und Snacks und ich trank wie immer Bier. Wenn es nur eins oder zwei gewesen wären, dann wäre das super gewesen.
Aber leider hatte ich ein Problem. Ein Alkoholproblem! Ich konnte keine volle Bierflasche stehen sehen, ohne dass in mir das Verlangen hochstieg, diese Flasche auszutrinken.
Aber an diesem besagten Abend sollte etwas geschehen, das mein Leben für immer verändern würde. Etwas, an das ich meinen kühnsten Träumen nicht gedacht hätte. Denn diesen großen Traum hatte ich bereits begraben.

Doch zuerst will ich euch erzählen, wie es dazu kam, dass ich viel zu viel trank. Mit neun Jahren begann ich, in einer Musikkapelle Klarinette zu lernen. Nachdem ich etwas älter war und in verschiedenen Musikkapellen gespielt hatte, gründete ich mit ein paar Freunden eine Band, mit der wir nach wenigen Jahren fast einhundert Auftritte im Jahr spielten. Und die Tendenz war steigend! Wir waren gerade in einer Phase, in der wir uns überlegten, ob wir das Ganze berufsmäßig betreiben sollten, da es zeitlich neben dem normalen Job fast nicht mehr machbar war. Und je mehr Auftritte wir hatten, desto mehr trank ich. Leider! Es gehörte einfach dazu. Für uns als Band war das „normal“. Unmerklich wurde es mehr und mehr und ich begann zu jeder Tages – und Nachtzeit zu konsumieren. Das ging dann eines Tages so weit, so dass ich schon am Morgen zitternd wach wurde und das Verlangen hatte, zu trinken.
Das machte mir schon Gedanken, aber gleichzeitig schob ich sie einfach beiseite.
Ich war zu sehr unter Strom, da ein Termin den nächsten jagte. Und so lebte ich einfach weiter wie bisher, denn für Musiker waren sowieso immer alle Getränke frei.

Das musikalische Ende 

Eines Tages, gegen Ende einer Veranstaltung, ich spielte gerade ein Klarinettensolo, machte es plötzlich „bumm“ in meinem Hals. Mein Gaumensegel, zuständig für die Nasen-/Mundatmung, hatte wegen Überlastung dem Blasdruck nicht mehr standgehalten und die in die Klarinette geblasene Luft entwich durch die Nase. Das war ein schreckliches Gefühl.Der Facharztbesuch ergab die Diagnose, dass ich mindestens für ein Jahr von der Musik pausieren musste. So machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Musiker und fanden auch sehr schnell einen, der bereit war, so viele Auftritte zu spielen.

Große Pause

Ich war richtig froh! Nun hatte ich zum ersten Mal seit mehreren Jahren Zeit und konnte über mich und das Leben nachdenken. So war ich richtig froh, dass das musikalisch Ende so schnell gekommen war, denn von alleine hätte ich nicht aufgehört. Ich hätte nicht den Mut gehabt, etwas das mir so viel Anerkennung und auch Geld einbrachte, aufzuhören. Aber nun war, Gott sei Dank, alles ganz schnell zu Ende gegangen. Ich war echt erleichtert!
Und nun begann ich, mich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen. Das war mir total wichtig. Ich war ja als Kind schon gläubig, hatte aber durch bestimmte Umstände den Glauben verloren. Er ist mir im wahrsten Sinne des Wortes verloren gegangen.
Eins der ersten Dinge, an die ich mich noch sehr gut erinnere, war, dass ich in eine abgeschiedene Waldkapelle ging. Dort ging ich vor Jesus auf die Knie und bat ihn um Vergebung für den ganzen Mist, den ich die letzten Jahre machte. Und dann bat ich ihn, dass wir doch gemeinsam da anfangen könnten, wo ich mich als Kind von ihm verabschiedet hatte. Ich wünschte mir die vergangene Zeit sehr herbei, da es die schönste Zeit in meinem Leben war. Zwanzig Jahre waren mittlerweile ins Land gegangen. Ich bat Jesus mir zu zeigen was der Sinn meines Lebens ist, wo er ist und wo ich ihn finden könnte und auch wo er mich haben möchte.
So verließ ich erleichtert die kleine Kapelle. Durch eine junge Frau, die ich kennen lernte, bekam ich eine Einladung zu einer Evangelisation. Das Thema war: Gott persönlich kennen lernen! Das begeisterte mich und sprach mich zutiefst an. Also gingen wir beide dort hin und wir bekehrten uns. Nun begann ein neues Leben. Ich war begeistert!
Nach anfänglicher Abstinenz vom Alkohol kam die Sucht wieder zurück. Das gehört irgendwie zu meinem Leben, dachte ich mir damals. Und irgendwann akzeptierte ich es einfach. Glücklich war ich nicht darüber, aber persönliche Schicksalsschläge trieben mich dazu, noch mehr zu trinken. Das wurde meine Art zu überleben!
Ich dachte mir immer: Beten und trinken – das passt nicht zusammen. Aber ich konnte nicht aufhören. Ich schaffte es einfach nicht, obwohl ich es wollte. So betete ich lange Zeit, dass Gott mich doch von dieser Sucht heilen möchte.

Dann kam der Tag der Erlösung! Es war wirklich eine unglaubliche Erlösung. Der Tag, an dem ich mit den anderen nach dem Gottesdienst am Tisch saß, wie ich es oben schon geschrieben habe! Plötzlich, aus dem Nichts, hörte ich eine glasklare, reines Hochdeutsch sprechende und überaus herrliche Stimme. Sie schien in meinem Kopf zu sein, aber gleichzeitig im ganzen Raum, einfach überall.
Ich möchte dass du ab sofort nur noch ein Bier am Tag trinkst, sagte diese Stimme freundlich und gleichzeitig mit Nachdruck. Wie gesagt: Es war eine mächtige Stimme!
Am Tisch wurde es ganz still. Aber nicht weil sie die Stimme hörten, sondern weil sie mein Gesicht sahen. Das hatte sich anscheinend sehr verändert. Was ist los? Fragten sie. Ich antwortete, dass Jesus zu mir gesprochen hat. „Und was hat er gesagt?“, wollten sie wissen. Ich erzählte es ihnen. Da konnten sie sich vor lauter Lachen fast nicht mehr am Tisch halten. Sie kannten mich ja alle ziemlich gut! Sie kauften ja, wenn sie wussten, dass ich komme, extra mehr Bier ein.
Am nächsten Morgen, als ich wach wurde, wusste ich in meinem Innersten, dass ich nie wieder trinken muss. Ich fühlte mich wunderbar. Ich war frei! Dachte ich. Ein Freund kam zu mir auf Besuch und brachte eine alkoholische Spezialität aus seiner Heimat mit. Ein 56 prozentiger Schnaps! Und ich trank mit ihm einen und dann noch einen usw. Und zum Schluss war ich und auch er völlig abgestürzt.
Am nächsten Morgen, als ich wach wurde, konnte ich mich nur noch vor Jesus schämen. Eine abgrundtiefe Scham erfüllte mich. Ich habe mich „zehntausendmal“ bei Jesus entschuldigt. Dass ich da einfach mitgemacht habe. So peinlich!
Gegen Mittag saß ich, mit tiefer Scham über mein Versagen gegenüber Gott, im ICE – Zug von München nach Bremen. Ich wollte dort Freunde besuchen. Das war schon länger ausgemacht und so wollte ich nicht absagen. Aber mein Zustand war furchtbar. Die vergangene Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen.
Und plötzlich hörte ich im Zug wieder diese mächtige Stimme. Diesmal sagte sie: Ich möchte etwas ganz Bestimmtes in deinem Leben machen. Und da passt kein Alkohol dazu! Die Stimme war freundlich und klang helfend.
Wie froh war ich, als ich diese Stimme hörte. Ich sagte: JESUS, wenn das so ist, dann nimm den Alkohol jetzt bitte ganz von mir weg! Im selben Augenblick, als ich das ausgesprochen hatte, fühlte es sich an, wie wenn eine unsichtbare Hand durch meine Bauchdecke fuhr, packte etwas und zog es heraus. Es fühlte sich an, wie wenn die Hand mehrere Gummibänder mit 5 – 10 Millimetern Durchmesser heraus abriss. Mit jedem abgerissenen Gummiband hüpfte mein Bauch richtig hin und her. All das geschah innerhalb einer Sekunde. In diesem Augenblick wusste ich: jetzt bin ich wirklich für immer frei. So ist es bis heute! Und ich vermisse nichts!

Wen der Sohn Gottes frei macht, der ist wirklich frei!

Dieser Beitrag ist von:

Horst Lux

Horst ist Musiker und Teil des Lobpreisteams im Jeremia-Werk. In seinem Leben hat er mehrmals das übernatürliche Eingreifen Gottes erfahren. Er liebt es, mit Menschen in Kontakt zu kommen die Jesus noch nicht kennen. Dabei erlebt er immer wieder, das seine persönliche Geschichte ein Türöffner ist und anderen Mut macht, sich auf Gott einzulassen.